Bluthochdruck - Hypertonie

Bluthochdruck ist meist ein Symptom von Übergewicht. Normalerweise spürt man Bluthochdruck nicht, was dazu führt, dass die Blutgefäße belastet werden. Unbehandelt ist Bluthochdruck ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Schlaganfälle und Herzinfarkte sowie Nierenerkrankungen. Zu beachten ist, dass das Risiko auch mit steigendem Blutdruck ansteigt.

Zuerst die guten Nachrichten - Bluthochdruck kann man in den Griff bekommen.

Erscheinungsbild

Unser Blutdruck ist eng verbunden mit unserem Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt. Das Volumen des Blutes entscheidet primär über den Druck auf die Gefäße. Wichtig ist hierbei die Balance zwischen Kochsalz (NaCl) und Wasser. Bei Bluthochdruck ist die körpereigene Regulation des Wasser-Elektroly-Haushaltes gestört und die Niere reagiert erst bei einem höheren Blutvolumen (und damit bei einem höheren Druck).

Symptome einer Hypertonie sind meist erst bei sehr hohem Blutdruck zu merken und können sich in Kopfschmerzen, Nasenbluten, Müdigkeit, Schwindel und Sehstörungen bemerkbar machen. Ein chronisch erhöhter Blutdruck kann mit Schmerzen im Herzbereich und Atemnot einhergehen. Bleibt dies unbehandelt, steigt das Risiko für weitere atherosklerotische Veränderungen.

Diagnostik

Über Bluthochdruck spricht man ab einem beständigen Wert von > 140 mmHg (systolisch) zu > 90 mmHg (diastolisch). Der systolische Druck ist der obere Messwert, der während der Anspannungs- bzw. Auswurfphase aus der linken Herzkammer entsteht (während des Herzschlags). Der diastolische Druck hingegen ist der niedrigste Druck, der während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels auftritt (zwischen den Herzschlägen).

Einteilung

Blutdruck (mmHG) systolisch

Blutdruck (mmHg) diastolisch

Optimal

<120

<80

Normal

120 - 129

30 - 84

Hoch normal

130 - 139

85 - 89

Grad 1 Hypertonie

140 - 159

90 -99

Grad 2 Hypertonie

160 -179

100 - 109

Grad 3 Hypertonie

≥ 180

≥ 110

Isolierte systolische Hypertonie

≥ 140

>90

Frauen insb. vor der Menopause besitzen meist einen niedrigeren Blutdruck als Männer. Afro-Amerikaner sind zudem deutlich häufiger von Hypertonie und damit einhergehenden Folgeerkrankungen betroffen.

Ursachen

Bei der primären Hypertonie liegt keine Grunderkrankung vor, allerdings sind Betroffene meist genetisch prädisponiert (30-40 % Einfluss). Auch Übergewicht und Bewegungsmangel können Auslöser sein. Vor allem bei prädisponierten Personen, liegt meist eine Kochsalzsensitivität vor. Das bedeutet, dass der Körper und die Gefäße auf Natrium reagieren. Unsere Hauptzufuhrquelle für Natrium ist Kochsalz. Am meisten Kochsalz konsumieren wir über verarbeitete Lebensmittel, die meist stark gesalzen sind (z.B. Brot, Wurst, Käse und Fertiggerichte).

Der wichtigste Risikofaktor ist Übergewicht, da 50 % aller Übergewichtigen und 75 % der Adipösen Bluthockdruckprobleme haben. Beim Übergewicht ist vor allem der Bauchumfang bzw. das Verhältnis zwischen Bauch und Hüfte entscheidend, da eine abdominelle Adipositas (viszerales Fett) mit einem höheren Risiko einhergeht als Fett im Hüftbereich (subkutanes Fett).

Der sekundären Hypertonie liegt eine Grunderkrankung zugrunde, wie Nierenfunktionsstörungen, Störungen des Hormonsystems (wie Schilddrüsenerkrankungen), Gefäßerkrankungen, Tumore und psychische Erkrankungen. Auch einige Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen, Johanniskraut, abschwellende Nasensprays und die Pille können den Blutdruck erhöhen.

Ernährungs- und Lebensstilintervention

Das Ziel von Ernährungs- und Lebensstilinterventionen ist, den Blutdruck langfristig unter 140/90 mmHg zu bringen, weshalb eine langfristige Umstellung so wichtig ist.

All diese Lebensstilinterventionen sind auch sehr gut geeignet, Bluthochdruck vorzubeugen.

Die geschätzte tägliche Zufuhr von Natrium liegt bei 3,4 g für Frauen und 4 g bei Männern pro Tag bzw. 6,3-10 g Kochsalz pro Tag. Bei Kochsalzsensitiven wird eine Zufuhr von 2-3 g Kochsalz pro Tag empfohlen (DGE, 2016). Um den Salzkonsum zu reduzieren kann es bspw. helfen, mehr zu würzen, statt zu salzen, um keine geschmacklichen Einbußen zu erleiden. Auch auf natriumarmes Wasser zu achten, kann hier hilfreich sein.

Fertiggerichte mit Phosphaten (E45, E338, E339, E340, E341, E350, E351) sollten möglichst gemieden oder reduziert werden. Hierzu zählen Colagetränke, Wurst, Käse und viele Fertigprodukte).

Eine Theorie ist, dass möglicherweise Natrium das antioxidative Enzym Superoxid-Dismutase unterdrückt, welches freie Radikale unschädlich machen kann. Wird dessen Aktivität gedrosselt, entsteht oxidativer Stress, der die Arterien beschädigen kann (Jablonski et al., 2013). Vitamin-C-Injektionen hingegen sollen der Durchblutungsverringerung aufgrund des Salzkonsums entgegenwirken können. Vitamin C ist ein Antioxidans und damit in der Lage freie Radikale abzufangen und damit oxidativen Stress zu verringern (Greaney et al., 2012).

Rote Beete und dunkelgrünes Blattgemüse haben ein blutdrucksendendes Potenzial, aufgrund ihres Nitrats, welches zu Stickstoffmonoxid umgewandelt wird. Stickstoffmonoxid hat eine entspannende Wirkung auf die Gefäße, wodurch sich der Druck senkt (Franzini et al., 2012).

Ausreichender Obst- und Gemüseverzehr, aber auch Vollkorn und Hülsenfrüchte sind sehr wichtig, da enthaltene Mineralstoffe, wie Kalium, Calcium und Magnesium eine positive Wirkung auf den Blutdruck haben.

Auch type: entry-hyperlink id: 1blzQzrn29XRlmcJR6MuIshat einen wesentlichen Einfluss. Einfach ungesättigten Fettsäuren (z.B. Oliven, Avocado, Sesam und deren Öle) wird eine eher blutdrucksenkende Wirkung zugeschrieben. Gesättigte Fettsäuren hingegen (z.B. Kokosöl, Palmöl und Fett aus tierischen Produkten) wird eine negative Auswirkung auf den Blutdruck zugeschrieben. Ebenso zeigen Omega-3-Fettsäuren eine positive Wirkung auf den Blutdruck. In jedem Fall sollte der Fettkonsum möglichst nicht 30 % des täglichen Energiebedarfs übersteigen. Allerdings wird Fett nicht alleine als signifikanter Einflussfaktor auf den Blutdruck gesehen.

Ein etwas überraschenderes Lebensmittel, welches sich ungünstig auf den Blutdruck auswirkt, ist Lakritze. Das hier enthaltene Glycyrrhizin wirkt auf das Kalium-Natrium-Gleichgewicht und den Wasserhaushalt und kann somit den Blutdruck steigern. Mehr als 100 mg Glycyrrhizin sollten pro Tag nicht überschritten werden, was schon bei 5 g starker Lakritze erreicht sein kann.

Die sog. DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) wurde extra für Bluthochdruck entwickelt. Neben den bisher genannten Tipps, wie mehr Obst und Gemüse zu verzehren, oder auf Vollkorn statt Weißmehl zu setzen, wird auch der Konsum von fettarmen Milchprodukten und Proteinquellen empfohlen. Lebensmittel mit viel zugesetztem Zucker sollten reduziert werden, genauso wie solche mit gesättigten Fettsäuren (Vollfett-Milchprodukte, Kokos- und Palmöl).

Medikamentöse Therapie

Bei der medikamentösen Therapie, gibt es verschiedene Wirkmechanismen. Einige Medikamente können das Blutvolumen reduzieren, blutdrucksteigernde Hormone reduzieren oder die Spannung der Blutgefäße senken. Zu diesen Medikamenten zählen:


Quellen:

Strohm, D., et al. "Salt intake in Germany, health consequences, and resulting recommendations for action. A scientific statement from the German Nutrition Society (DGE)." Ernährungs Umschau 63.03 (2016): 62-70.

Jablonski, Kristen L., et al. "Dietary sodium restriction reverses vascular endothelial dysfunction in middle-aged/older adults with moderately elevated systolic blood pressure." Journal of the American college of cardiology 61.3 (2013): 335-343. Greaney, Jody L., et al. "Dietary sodium loading impairs microvascular function independent of blood pressure in humans: role of oxidative stress." The Journal of physiology 590.21 (2012): 5519-5528.

Franzini, L., et al. "Food selection based on high total antioxidant capacity improves endothelial function in a low cardiovascular risk population." Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases 22.1 (2012): 50-57.

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